Als Führungskraft einer NPO stehen Sie vor vielen grossen Fragen: Wie sichern Sie langfristig den Ressourcenbedarf Ihrer Organisation? Wie versachlichen Sie Diskussionen, was zu tun und was zu lassen ist, wenn Meinungen dominieren und Fakten fehlen? Und – ganz entscheidend – wie stellen Sie sicher, dass Ihr Führungsteam das grosse Ganze im Blick hat und sich nicht nur auf die eigene Abteilung fokussiert?

Die Portfolio-Methodik hilft Ihnen, Ihre Angebote gezielt zu prüfen, das «Kerngeschäft» Ihrer NPO zu schärfen und die langfristige Relevanz und Existenz Ihrer Organisation zu sichern. Sie unterstützt Sie dabei, vermeintliche Gewissheiten zu hinterfragen, klare Prioritäten zu setzen und Raum für zukunftsfähige Angebote zu schaffen. Erfahren Sie hier, wie die Portfolio-Methodik funktioniert und Ihr Team motiviert, gemeinsam fundierte Angebotsentscheidungen zu treffen.

1. Warum die Portfolio-Methodik?

Die Portfolio-Methodik ist ein fundierter und systematischer Ansatz, um Ihr Leistungsangebot umfassend zu analysieren und strategisch zu planen. Sie bewerten Ihr Angebot entlang zweier Dimensionen, die Ihnen eine klare Grundlage für wichtige Entscheidungen liefert:

  • Marktattraktivität: In welchem Umfeld bewegt sich Ihr Angebot? Gibt es Entwicklungen, die Sie als Chancen oder Risiken berücksichtigen sollten? Technologische Neuerungen, gesellschaftliche Trends und regulatorische Änderungen beeinflussen, wie nachhaltig die Nachfrage ist.
  • Wettbewerbsstärke: Wie gut ist Ihr Angebot im Vergleich zu anderen Organisationen positioniert? Gibt es Alleinstellungsmerkmale, die Ihre NPO von anderen Anbietern abheben?

Indem Sie Ihre Leistungen entlang dieser zwei Dimensionen bewerten, erhalten Sie ein klares Bild Ihres Ist-Portfolios. So erkennen Sie, welche Angebote gut positioniert sind und wo Handlungsbedarf besteht. Diese fundierte Analyse bildet die Grundlage für Ihre strategische Planung.

2. Outside-in statt nur Inside-out: Eine neue Perspektive einnehmen

Viele NPO bewerten ihr Angebot vor allem aus einer Inside-out-Perspektive: Einschätzungen basieren häufig auf internen Erfahrungen, gewachsenen Strukturen und abteilungsspezifischen Überzeugungen. Objektive Messdaten fehlen oft, weil der Aufwand zur Erhebung solcher Informationen gescheut wird. Doch in einem dynamischen Umfeld ist es entscheidend, zusätzlich die Outside-in-Perspektive einzunehmen, um langfristig relevant zu bleiben.

Die Portfolio-Methode unterstützt Sie dabei, diesen Perspektivwechsel pragmatisch umzusetzen. Mit Einbindung der SWOT-Analyse erkennen Sie Umfeldentwicklungen und das Verhalten der Konkurrenz: Welche Bedürfnisse haben unsere Zielgruppen wirklich? Welche Trends beeinflussen die Nachfrage, und wie können wir unsere Stärken gezielt einsetzen? Wer bietet erfolgreich Vergleichbares an, und was können wir von diesen Organisationen lernen? Dieser Outside-in-Blick eröffnet neue Chancen und zeigt, wo gezielte Anpassungen nötig sind, um auch in Zukunft ein attraktives Angebot zu bieten. Verfügbare Daten – etwa aus Umfragen oder Marktvergleichen – sollten Sie dabei unbedingt berücksichtigen.

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In unserem Blog teilen wir in regelmässigen Abständen unsere Erfahrungen aus Kundenprojekten.

3. Die Stärke der relativen Bewertung und kollektiven Intelligenz

Ein häufiger Einwand bei der Portfolio-Analyse ist das Fehlen «harter» Marktdaten. Doch eine Stärke dieser Methode liegt gerade darin, dass Sie durch den relativen Vergleich Ihrer Angebote und durch das Einbinden der kollektiven Intelligenz Ihres Teams zu fundierten, belastbaren Einschätzungen kommen. Dieser pragmatische Ansatz liefert auch bei unvollständiger Datenlage gute Ergebnisse und schafft so eine solide Grundlage für Entscheidungen.

Im Dialog können Fragen entstehen wie: «Warum ist Angebotsfeld A im Vergleich zu B attraktiver? Wo haben wir besondere Wettbewerbsvorteile?» Diese gemeinsamen Überlegungen führen nicht nur zu klaren Ergebnissen, sondern fördern auch das strategische Verständnis im Team und stärken die Akzeptanz der getroffenen Entscheidungen.

4. Typische Einwände und warum sich der Aufwand trotzdem lohnt

Vielleicht denken Sie jetzt, «Das klingt nach viel Arbeit», oder Sie hören in Ihrem Team Stimmen wie:

  • «Das ist zu aufwendig und zu detailliert.» Oft fehlen die Zeit oder die Motivation für zusätzliche Arbeitsschleifen.
  • «Uns fehlen die Daten und das Know-how.» Gerade in NPO gibt es oft keine vollständige Datenbasis für eine umfassende Analyse.
  • «Wir kennen unser Angebot schon in- und auswendig.» Viele Teams glauben, sie kennen ihre Angebote gut genug – oft begleitet von der Sorge, dass liebgewonnene Aktivitäten hinterfragt werden könnten.

Die Überzeugung und Solidarität, dass alles, was wir machen, gleich wichtig und richtig ist, ist bei Teams meist gross. Aber Hand auf’s Herz: Ist wirklich alles, was in unseren Organisationen läuft, gleichbedeutend? Wir können nur sicher sein, wohin wir wollen, wenn wir genau wissen, wo wir heute stehen. Eine ehrliche Auseinandersetzung mit der Analyse des Ist-Zustands ist der entscheidende Schritt für klare Entscheidungen, wie Ihre NPO langfristig weiterzubringen ist.

5. Klare Struktur und Detailtiefe festlegen

Um die Portfolio-Methodik optimal umzusetzen, ist eine klare Strukturierung Ihrer Angebote wichtig. Eine zentrale Frage dabei ist: Wie tief möchten Sie in die Analyse gehen? Ein Sozialunternehmen mit breiter Angebotspalette für Menschen mit Beeinträchtigungen könnte die Bereiche «Schule», «Berufsbildung», «Arbeit» und «Wohnen» als übergeordnete Felder betrachten – oder noch eine Ebene tiefer gehen und die einzelnen Angebote im Detail bewerten.

Unsere Erfahrung zeigt, dass es oft sinnvoll ist, eine detaillierte Analyse auf der nächstdetaillierteren Ebene durchzuführen. Die Portfolio-Methodik muss gezielt an Ihre Organisation angepasst werden. Methodische Kompetenz und Erfahrung sind entscheidend, um Aufwand und Qualität der Analyse in Balance zu halten. Eine fundierte externe Perspektive kann Ihnen helfen, die Methode optimal auf Ihre Organisation abzustimmen und effizient zum Ziel zu kommen.

6. Vom Ist-Portfolio zur strategischen Optik: Prioritäten und Handlungsoptionen

Mit dem Ist-Portfolio in der Hand ist es an der Zeit, Ihre strategischen Optionen abzuleiten und eine zukunftsorientierte Perspektive zu entwickeln:

  • Ausbau: Wenn Sie in wachstumsstarken Märkten gut positioniert sind und noch Potenzial bei der Angebotsverbesserung besteht, bietet sich ein gezielter Ausbau an.
  • Halten: In stabilen Märkten können Sie bestimmte Angebote auf aktuellem Niveau weiterführen.
  • Rückzug oder Integration: Märkte, die an Attraktivität verlieren, bieten die Möglichkeit, Ressourcen in andere Bereiche umzuschichten oder sich ganz zurückzuziehen.
  • Erweiterung des Portfolios: Wenn sich neue Bedarfe oder Trends abzeichnen, sind möglicherweise neue Angebote gefragt. Ein Sozialunternehmen könnte etwa geschützte Arbeitsplätze in einer Velowerkstatt oder einem Recyclingdienst schaffen, um neue Zielgruppen anzusprechen.

Durch diesen Prozess der Priorisierung gewinnen Sie und Ihr Team eine klare Grundlage für Entscheidungen, die Ihre NPO gezielt voranbringen. Die Portfolio-Methodik bietet durch objektive Erfolgsfaktoren eine solide Basis für strategische Diskussionen.

7. Praxisbeispiele: Strategische Anpassungen erfolgreich umgesetzt

Unsere Beratungen zeigen, dass die Portfolio-Methode NPO regelmässig zu gezielten, zukunftssicheren Entscheidungen führt. Beispiele aus der Praxis:

  • Anpassung des Ausbildungsangebots: Ein Sozialunternehmen erkannte durch die Portfolio-Analyse, dass Handwerksberufe wie Schreiner oder Maler an Attraktivität verloren, während Berufe im Bereich Mediamatik, Informatik und Betriebsunterhalt zunehmend nachgefragt wurden. Die Organisation richtete ihr Ausbildungsangebot entsprechend neu aus und bot gezielt Lehrstellen in neuen, nachgefragten Bereichen an.
  • Fokus auf betreutes Wohnen: In einem anderen Fall zeigte die Analyse, dass der Bedarf an betreutem Wohnen, insbesondere für Klientinnen und Klienten mit herausforderndem Verhalten, deutlich zunahm und die öffentliche Hand bereit war, das Angebot zu finanzieren. Die NPO richtete Intensivwohngruppen ein, die genau auf diese Bedürfnisse ausgerichtet sind.
  • Ressourcen gezielt freisetzen: Eine NPO stellte fest, dass bestimmte Therapieangebote für Kinder zwar beliebt, aber ressourcenintensiv und strategisch weniger relevant waren. Die Organisation beschloss, diese Angebote schrittweise an eine Drittorganisation auszulagern und die intern freiwerdenden Ressourcen gezielt auf Programme für ältere Klientinnen und Klienten zu lenken – ein Bereich mit stark wachsendem Bedarf.

8. Kommunikation und Visualisierung: Portfolio-Diagramm als Entscheidungshilfe

Das Ergebnis der Portfolio-Methode wird oft in einem Portfolio-Diagramm visualisiert, das die Marktattraktivität und Wettbewerbsstärke Ihrer Angebote auf einen Blick zeigt. Diese Darstellung ist ein wertvolles Kommunikationsinstrument, das hilft, die Ergebnisse klar und nachvollziehbar zu präsentieren und Entscheidungen im Team überzeugend zu vermitteln.

Typische Fragen können im Team besprochen werden:

  • Warum schneidet das Angebotsfeld A in einem wachstumsstarken Markt besser ab als B?
  • Wo haben wir Wettbewerbsvorteile gegenüber anderen Anbietern?
  • Welche Angebote sollten wir gezielt weiterentwickeln, um unsere Position zu stärken?
  • In welchen Bereichen haben wir Potenzial für neue Angebote, um Lücken im Portfolio zu schliessen?

Das Diagramm zeigt die strategische Positionierung und den Handlungsbedarf und bietet eine gemeinsame Grundlage für Priorisierungen, die von allen getragen werden. So lässt sich die Ausrichtung Ihrer NPO auf einfache Weise verständlich machen.

Fazit: Die Portfolio-Methodik als Schlüssel zur Zukunftssicherung Ihrer NPO

Die Portfolio-Methodik hilft Ihnen, Ihr Angebotsportfolio strategisch auszurichten und zukunftssicher zu gestalten. Sie verschafft Ihnen Klarheit, um Prioritäten zu setzen, Diskussionen über die Ressourcenzuteilung zu versachlichen und Entscheidungen auf einer fundierten Grundlage zu treffen.

Durch eine klare Bewertung entlang strategischer Erfolgsfaktoren gewinnen Sie und Ihr Team ein gemeinsames Verständnis für die Bedeutung Ihrer Angebote. So erkennen Sie, welche Leistungen Ihre NPO in die Zukunft tragen, wo ein Ausbau sinnvoll ist – und wovon Sie sich trennen sollten, um Raum für Neues zu schaffen.

Als erfahrenes Beraterteam unterstützen wir Sie gern dabei, die Analyse effizient zu gestalten und Ihre Ressourcen gezielt auf strategische Potenziale auszurichten.

Nutzen Sie die Portfolio-Methodik für fundierte Entscheidungen – und sichern Sie heute die Relevanz Ihrer NPO für morgen.

Sind Sie an unseren Praxiserfahrungen interessiert?

In unserem Blog teilen wir in regelmässigen Abständen unsere Erfahrungen aus Kundenprojekten.